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Die Idee

Kommt man aus Crivitz und will in Richtung Barniner See fahren, muß man von einem Hügel aus in eine leichte Senke fahren. Die Schotterstraße windet sich vom Hügel in eine Kurve und unten in der Senke liegt, eingebettet in die Landschaft, als wenn er dahin gehört - der Hof am See. Dieser Bauernhof entspricht allen Klischees – Bauernhaus, Stall, Holzscheune, Werkstatt, Schuppen, Hühnerhaus – alles angeordnet um den Hausbaum.

Diese Hofstelle soll wiederbelebt werden, erhalten bleiben und für alle sichtbar der Hof am See bleiben. Landwirtschaft kann leider dort nicht mehr im Vollerwerb betrieben werden, dafür entspricht die Anlage nicht dem neuesten landwirtschaftlichen Standard. Eine Feriennutzung zum Erhalt der Hofstelle ist angedacht – Gästen ein Leben auf dem Bauernhof anbieten – in den originalen Hofgebäuden.  Eine Kulturlandschaft bleibt so erhalten und wird gleichzeitig den Interessierten näher gebracht.

 

Der Bestand

Die Hofstelle ist ziemlich komplett erhalten mit einem Bauernhaus – ausgelegt für bis zu 10 Personen - und angegliedertem Stallgebäude in L-Form aus den 30er Jahren. Im Viereck angesiedelt sind die weiteren Gebäude, eine Werkstatt sowie Garagengebäude, eine Holzscheune und weitere Gerätehäuser. Es gibt zudem ein klassisches Geflügelhaus. Der Hof hat einen Hausbaum – eine ca. 100 Jahre alte Kastanie! Hinter dem Hühnerhaus gibt es eine Streuobstwiese sowie einen angegliederten Bauerngarten. Es schließt sich eine kleinere Wiese für Schafe/Ziegen an. Der Hof wird von Pferdekoppeln und Feldern umgeben.

Die durchgeführte »Demokratische Bodenreform« vom Herbst 1945 basierte auf der entschädigungslosen Enteignung aller größeren landwirtschaftlicher Betriebe. So auch diese Hofstelle. Alle Betriebe wurden in kleinere Neubauernstellen aufgeteilt, deren Größe sich sehr schnell als wirtschaftlich nicht tragbar herausstellte. Die Hofstelle ist damit als Bauernhof heute nicht mehr auf dem aktuellen Stand und kann nicht mehr wirtschaftlich als Landwirtschaft betrieben werden. Zudem ist die Hofstelle von Ackerfläche umgeben mit niederer Bodenqualität – somit ist hier nur sehr begrenzt landwirtschaftlicher Anbau möglich.

 

Die Feriennutzung erhält eine Kulturlandschaft

In dieser Landschaft gibt es historisch bedingt einen Wechsel von Guts- und Bauerndörfern, Ackerbürgerstädtchen und sogar kleinen Residenzen. So wurde Crivitz wahrscheinlich 1251 von den Grafen von Schwerin um die damals vorhandene Burg gegründet. Crivitz entwickelte sich zu einer typisch mecklenburgischen Landstadt. Mit dem Beginn der Industrialisierung in Deutschland Anfang des 19. Jahrhunderts und der Veränderung der Landwirtschaft begann sich das Bild der Landschaft sowie der Städte und Dörfer zu ändern. Es wurden Aufforstungen, vorrangig mit der Kiefer, auf landwirtschaftlich schlecht nutzbaren Böden in großem Stile vorgenommen. Der Mensch veränderte kontinuierlich die Wald- und Feld-Verteilung bis zum heutigen Landschaftsbild. Typisch sind die großen Felder und Weiden, unterbrochen von Feldgehölzen und Baumreihen sowie einzelnen Bauerngehöften, kleinen Dörfern und Städten.

Crivitz ist seit je her einen Besuch wert: 100 Jahre alte Postkarten zeugen von einer langjährigen touristischen Tradition. Konzeptionell ist angedacht das alle Gebäude dieser typischen Hofanlage, die noch vorhanden sind, erhalten bleiben. Haupthaus, Pferdestall, Schweinestall, Kuhstall, Holzscheune und Geflügelhaus werden nun in die laufende Nutzung als Ferienhof integriert. Landestypische Bausubstanz wird so vor Ort bewahrt und Feriengästen zugänglich gemacht.

Historische Apfelsorten wachsen auf der Streuobstwiese. Die Ernte wird zu hauseigenem Apfelsaft vermostet – ganz nach alter Tradition An die alte Holzscheune schmiegt sich der historische Bauerngarten. Hier stehen Stockrosen, Staudenpflanzen und andere zeittypische Blumen der 30er Jahre. Saisonal wird Gemüse angebaut. Um diese große Hofstelle in der Form zu erhalten ist eine sanfte Umnutzung von Nöten.  Der Erhalt des klassischen Bauernhofes mit all seinen Gebäuden sowie umliegenden Feldern und Koppeln kann so in seiner komplett ursprünglichen Form erhalten bleiben und somit auch für alle sichtbar. Er wird weiterhin als Schmuckstück in der Kulturlandschaft liegen.

 

Der gesamte Hof wird restauriert und renoviert. Das Bauernhaus bleibt das Wohngebäude – genutzt wird es zur zeitweisen Erholung für Gäste. Es entstehen keine weiteren Wohnungen auf dem Gelände. Der Stall bleibt gesäubert in seiner Funktion erhalten – er bietet derzeit lediglich Platz für nistende Schwalben. Die Werkstatt wird weiter als Werkstatt für Bastelarbeiten, Töpfern und Reparaturen genutzt. Die Scheune wird als regensicherer Spielbereich für Kinder angelegt – äußerlich bleibt sie komplett erhalten. Der Schuppen wird für die Gartengeräte und das Holz genutzt. Das Geflügelhaus wird als Gartenhaus renoviert (noch in Arbeit)  – auch hier gibt es äußerlich keinerlei Veränderungen. Der Bauerngarten wird nach historischen Vorbildern eines Bauerngartens angelegt mit Kräutern und Blumen sowie Beeren und Gemüse. Die Streuobstwiese wird aufgeforstet und es sollen weitere alte Apfelsorten gepflanzt werden. Auf künstliche Düngemittel wird verzichtet. Wiesen und Koppeln werden entweder für Spiel im Freien genutzt oder aber klassisch zum Weiden von Pferden. Die wilden Wiesen werden nur zweinmal jährlich gemäht – so können Pflanzen aller Art frei gedeihen und eine Wildblumenwiese entsteht. Die Hofstelle erfährt so keinerlei äußerliche Veränderungen, keinerlei Anbauten oder Umbauten. Der Hof bleibt ein Schmuckstück in der Landschaft.


 

Wir freuen uns, das die Gemeinde Crivitz den Hof als "besonders erhaltenswerte Bausubstanz" eingestuft hat.